Bedeutenden Einfluss haben hier im Mittelalter zwei große Adelsfamilien der von Freytag und der berühmteren von Münchhausen. Die Herren von Münchausen trennen sich bis 1413 von ihren Estorfer Besitztümern, während die von Freytag bis heute ihr Gut bewirtschaften.
Während des Dreißigjährigen Krieges legen die Bewohner Estorfs zum Schutz ihrer Ernten vor herumziehenden Söldnern im Wald versteckt Scheunen an, den sogenannten Schünebusch.
Vor der Kirche stehen Widukind und Karl der Grosse.
Widukind stammt aus einem westfälischen Adelsgeschlecht und führt als „Herzog“ der Sachsen in den Jahren 777 bis 785 den Widerstand gegen Karl den Großen in den Sachsenkriegen. Die Sachsen unterliegen den militärisch überlegenen Franken. So wird der heutige Nordwesten Deutschlands dem Karolingerreich einverleibt und schließlich auch christianisiert.
Widukind
Karl der Große
Hier liegen Jobst II. von Hoya (* 1493; † 25. April 1545), er war von 1511 bis 1545 regierender Graf von Hoya, mit seiner Frau und sein Sohn Otto VIII. von Hoya (* 1530; † 25. Februar 1582 in Hoya), er war der letzte Graf von Hoya-Nienburg, mit seiner Frau.
1215 kommt Nienburg an die Grafen von Hoya und erhält 1225 Stadtrechte.
Nach Teilung der Grafschaft Hoya im Jahre 1345 wird Nienburg Residenz, bis Graf Otto VIII. von Hoya 1582 ohne Nachkommen stirbt. Nienburg gelangt in den Besitz der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg, die die Grafschaft unter sich aufteilen und Nienburg mit dem am Ortsrand liegenden Schloss Nienburg zu einer Bastionärsfestung ausbauen.
1623 versammelt Herzog Georg von Calenberg Truppen in Nienburg. 1625 wird Nienburg von Tilly vergeblich belagert. Während dieser Belagerung erbeuten Nienburger Bürger bei einem nächtlichen Ausbruch ein Zelt und eine Fahne Tillys. Diese Gruppe nennt sich „Dat Wählige Rott“ und ist heute noch auf dem Nienburger Scheibenschießen lebendig.
1627 wird Nienburg von kaiserlichen Truppen in Besitz genommen.
1635 kann Herzog Georg Nienburg wieder in seinen Besitz bringen. Nach dem Prager Frieden besetzen schwedische Truppen die Stadt. Trotz des Westfälischen Friedens bleiben sie bis 1650.
In den Jahren 1715 bis 1723 wird die erste steinerne Brücke über die Weser errichtet. Sie ist ein königliches Geschenk von Georg III., Kurfürst von Hannover, der im Jahre 1714 als George I. den Thron von Großbritannien besteigt.
Während des Siebenjährigen Kriegs wird Nienburg 1757 von französischen Truppen besetzt. Wieder hat die Stadt unter Einquartierungen und Kontributionen zu leiden. 1758 werden die Franzosen von Herzog Ferdinand vertrieben.
Während der Napoleonischen Kriege wird Nienburg 1803 erneut von französischen Truppen besetzt. Die Bevölkerung leidet an den Folgen der erneuten Besatzung und den Einquartierungen.
Nienburg gehört von 1810 bis 1813 als Kommune Nienburg des Arrondissements Nienburg im Departement der Wesermündungen zum Französischen Kaiserreich. In dieser Zeit werden die Festungswälle beseitigt. Nach Napoleons missglücktem Russlandfeldzug 1812 fliehen die französischen Truppen im Jahr darauf aus der Stadt und sprengen bei ihrem Abzug in der Nacht vom 14./15. Oktober 1813 den mittleren Bogen der steinernen Weserbrücke. Sie wird am 22. April 1814 mit einem behelfsmäßigen Hängewerk wiedereröffnet.
1936 wird am Stadtrand von Nienburg eine neue Kaserne, die „Mudra-Kaserne“, errichtet, benannt nach dem preußischen General der Infanterie Bruno von Mudra. Später bringt man hier etwa 1.000 gefangen genommene Offiziere der polnischen Streitkräfte unter.
Am 9. April 1945 marschieren britische Truppen in Nienburg ein. In Folge von Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten werden in der Nachkriegszeit hier verschiedene Flüchtlingslager errichtet, wo zum Beispiel Heimatvertriebene aus Schlesien unterkommen.
Das Kloster St. Pauli vor Bremen besitzt in Holtrup und Schweringen Ländereien.
Der Bau der Kirche wird 1914 begonnen. Im Ersten Weltkrieg ruhte er. 1922 ist die Weihe. Die alte Kapelle wird 1958 abgerissen.
882 wird durch den Erzbischof Rimbert zu Bremen das Stift zu Bücken als Missionszentrum gegründet. Bücken dient den Erzbischöfen auch als Zufluchtsort, so z. B. bei den Wikingerüberfällen des 10. Jahrhunderts.
Um 1200 ist das Stift durch zahlreiche Schenkungen und Zuwendungen einer der reichsten Steuereinnehmer im Norddeutschen Raum.
Residenz der Grafen von Hoya ist zunächst ihre Burg zu
Hoya. Nach der Teilung der Grafschaft in eine Nieder- und eine Obergrafschaft wird Nienburg an der Weser Residenz.
Anfang des 16. Jahrhunderts stirbt die Hoyaer Linie der Grafen von Hoya aus, weshalb es zunächst zu einer Wiedervereinigung der Grafschaft kommt.
Ende des 16. Jahrhunderts stirbt dann auch die Nienburger Linie aus, sodass aufgrund eines Lehns- und Erbvertrages die Grafschaft Hoya an die Welfen kommt. Der größte Teil der Grafschaft Hoya kommt zusammen mit dem Flecken Hoya auf Dauer an das Fürstentum Lüneburg mit der Residenz Celle.
Im Dreißigjährigen Krieg wird Hoya zwischen 1625 und 1626 Schauplatz der Kämpfe zwischen dem Dänenkönig Christian IV. und dem kaiserlichen General Johann T’Serclaes von Tilly. Hierbei wird das ehemalige Residenzschloss durch zahlreiche Kanonenkugeln schwer beschädigt. Hoya kapituliert daraufhin am 12. Dezember 1626 vor der dänischen Streitmacht.
1705 kommt Hoya mit Lüneburg nach dem Tod des sog. Heideherzogs Georg Wilhelm an das Kurfürstentum Hannover (ab 1815 Königreich Hannover).
An die Grafentochter Katharina von Hoya, eine Äbtissin des Klosters Wienhausen bei Celle, erinnert der Katharinenmarkt.
Die Staustufe Dörverden bei Weserkilometer 308,8 wurde mit dem heutigen Wehr von 1931 bis 1933 als zweite Staustufe der Mittelweser gebaut, um einen möglichst gleichbleibenden Wasserstand halten und die Wasserstraße für große Schiffe passierbar zu machen. Das Wehr ist 104,90 m breit und besteht aus zwei jeweils 40 m breiten Feldern, das dritte Feld ist 24,90 m breit. Die Stauhöhe beträgt 4,60 m. Im Sommer wird der Oberwasserspiegel bei 14,60 m über NN konstant gehalten, im Winter bei 15,10 m über NN.
Radfahrer und Fußgänger können vom 15. März bis 15. Oktober das Wehr über die Weser zwischen Dörverden und Hilgermissen überqueren, allerdings über Treppen mit seitlichen Schieberinnen. Das liegt jetzt noch vor mir.
Auf dem Domfriedhof befindet sich das Goldmanngrab, das durch seine Einzäunung auffällt. Am 11. Mai 1818 verstarb Franz Goldmann im jungen Alter von nur 20 Jahren infolge eines Jagdunfalls in Rieda bei Verden. Sein Vater, der Amtmann und Pächter zu Förste am Harz Christoph Goldmann, hielt die Erinnerung seines Sohnes durch ein Vermächtnis aufrecht, für das er 1.000 Thaler stiftete. Am 11. Mai jeden Jahres sollte ein „unbescholtenes und tugendhaftes Mädchen“ 30 Thaler erhalten, wenn sie am gleichen Tag heiratete und am Tag zuvor das Grab von Franz Goldmann mit Blumen geschmückt hatte und dort betete. Das Vermächtnis wird heute noch erfüllt.