Über dem steinernen Portal steht die Inschrift: "Sich an unnötigem Neid ergötzen, durch Hass befriedigen, bedeutet Verderben. Nur wer Gott verehrt ist guter Taten fähig".
Mit derlei Sinnsprüchen sollten sich Neider angesprochen fühlen, die sich im Wettbewerb um das schönste oder größte Haus sahen. Im Fall es Amtmannes Bley war der Spruch gut gewählt, denn auch er hatte größer gebaut, als vorgesehen. Darum soll ihm der Landgraf eine schallende Ohrfeige gegeben haben, weil der anstelle des beantragten "bescheidenen Wohnhauses" im Jahr 1608 diesen Protzbau hatte aufstellen lassen.
Die Burg Normannstein ist eine mittelalterliche, überwiegend romanische Burganlage, erbaut im 11. Jahrhundert als Warte zum Schutz der drei Furten, die durch die Werra führten und der Stadt ihren Namen gaben.
Nach der Vertreibung der Treffurter Ritter dient sie ab 1337 als Sitz der drei Amtleute. Nach dem Bau der Amthöfe
im oberen Teil der Stadt, wird der runde Turm der Burg im 16. Jh. kurzzeitig als Gefängnis genutzt und danach steht der Normannstein leer. Die Burg verfällt langsam und wechselt öfters den Besitzer. 1894 kommt die Ruine an den Rittergutsbesitzer Gustav Döring, der im Kapellengebäude eine Gaststätte einrichtet. Nach Schließung der Gaststätte 1971 wird die Burg Jugendclub mit Gaststättenbetrieb. Erst nach Wegfall der innerdeutschen Grenze wird die Burg wieder von Besuchern aus nah und fern besichtigt.
Im Jahr 1996 beginnen umfangreiche Sanierungsarbeiten, um die Burg der Nachwelt zu erhalten und sie zu einem attraktiven Ausflugsziel werden zu lassen.
Der besondere Grenzverlauf bei Heldra wird von Amts wegen als „Heldraer Zipfel“ bezeichnet. Diese Stelle, wie überhaupt der Ort Heldra, ist über Jahre im Kalten Krieg ein beliebtes Motiv für westliche Kamerateams, um direkt vom Eisernen Vorhang zu berichten. Gegenüber dem Aussichtspunkt steht ein mittelgroßer Beobachtungsturm der DDR-Grenztruppen. Er besteht wegen der extremen Steilhanglage lediglich aus zwei Streckmetallzäunen im Abstand von nur ca. 10 m und wegen der Hundelaufspur ohne Minenfeld.
Der Bevölkerung von Großburschla, die täglich mit Bus oder Pkw am Zaun vorbeifährt, ist es streng verboten, den nur einen Steinwurf entfernten Leuten am Aussichtspunkt „im Westen“ durch Gesten wie Winken oder Nicken zu antworten. Außerdem gilt absolutes strenges Halteverbot, denn ein kleiner Teil der Straße ist vom Turm nicht einsehbar. Ausgerechnet dort verläuft die Grenze für etwa 150 m unmittelbar neben der Straße und die Zäune liegen wegen des steilen Geländes an einem Punkt auch halb unter Straßenniveau, so kann diese Stelle nur mit regelmäßigen Patrouillen überwacht werden.
Genau dort gelingt am frühen Morgen des 3. März 1989 einem Lkw-Fahrer, der die Strecke gut kennt, die Flucht aus der DDR. Er hält an, legt eine aus einem langen Rohr selbstgebaute Konstruktion, die erfolgreich den übernächtigten Kontrollposten einen zum Fahrzeug gehörenden Kran vortäuscht, waagerecht von der Ladefläche aus. Sie reicht aber nur über den ersten Zaun. Er entschließt sich, trotzdem darüber zu krabbeln, muss allerdings in den Zwischenraum springen. Er spricht trotz Aufregung den Hund freundlich an, der zu seinem Erstaunen friedlich bleibt. Jetzt erst stellt er fest, dass er in der Falle sitzt, denn der zweite Zaun ist zum Überklettern etwas zu hoch. Da hilft ihm ein unglaublicher Zufall. Er sieht, dass das Dach auf der Hundehütte nur lose aufliegt. Er benutzt es als Steighilfe und kann so über den Zaun klettern. In dem steil abfallenden Gelände schafft er es schnell über die tatsächliche Grenze und verschwindet im dichten Wald auf der hessischen Seite.
Der Anger in der Ortsmitte nahe dem Kirchhof ist ein besonders schöner Lindenplatz. In einer runden Ummauerung steht ein Baum der, der 1825 bei der Umgestaltung der Anlage gepflanzt worden sein soll. Die drei anderen Linden sind Nachpflanzungen aus späterer Zeit. Als ehemaliger Gerichts- und Versammlungsort ist der Anger ein geschütztes Kulturdenkmal. Von der früheren Gerichtsstätte sind noch Teile der ursprünglichen Ummauerung und ein alter Steintisch mit drei Bänken vorhanden.
Der 1035 als Wenefridun erwähnte Ort wird nach der Schlacht bei Wettin (1264) an Thüringen abgetreten. Um seine junge hessische Landgrafschaft auszuweiten, kauft Heinrich I. im Jahr 1306 vom thüringischen Landgrafen die Orte Wanfried und Frieda und einige andere Dörfer. Wenige Jahre später überfällt Hermanns II. von Treffurt Wanfried. Hermann kann den Ort im Handstreich einnehmen, sich jedoch nicht festsetzen.
Bevor Wanfried an die hessischen Landgrafen übergeht, kommt es im Verlauf des Sternerkrieges Ende des 14. Jahrhunderts noch einmal zu Konflikten mit dem benachbarten Thüringen.
Im Jahr 1616 wird die Stadt Wanfried im „Verzeichnis der fürnembsten Städte Europas“ als bedeutender Handelsplatz genannt.
Als Ausgangspunkt der Werraschifffahrt, deren Flusssystem durch Schleusen in Eschwege und Allendorf gesichert worden war, wächst der Ort zu einem Handelszentrum, in dem Waren aller Art umgeschlagen werden. Nachdem die gelöschten Güter das Zollamt „Auf der Schlagd“ passieren, werden sie in die Lagerhäuser der Stadt verfrachtet und später auf dem Landweg weitertransportiert.
Im Dreißigjährigen Kriege wird die Stadt am 25. Juni 1626 von Truppen Tillys geplündert und niedergebrannt. Ab 1627 gehört Wanfried zum Herrschaftsbereich des Rotenburger Quart und ist ab 1667 Residenz der katholischen Seitenlinie Hessen-Wanfried der Hessen-Kasseler Landgrafen. 1667 zieht Landgraf Karl als Begründer der Linie im dortigen Schloss ein. Die Söhne Karls, Wilhelm und Christian, regieren dort bis zum Erlöschen der Linie im Jahr 1755.
Entsprechend dem Hausvertrag fällt die Landgrafschaft Hessen-Wanfried an Hessen-Rotenburg zurück. 1834 fällt auch Hessen-Rotenburg an die Hauptlinie Hessen-Kassel zurück.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geht die Bedeutung der Werraschifffahrt mehr und mehr zurück, da sich der Gütertransport auf die Schiene verlagert.
Im 19. Jahrhundert verblüht der Reichtum der Handelsstadt Wanfried. Die Wälle und Türme werden geschleift. Das alte Rathaus wird abgerissen. Den ehemaligen Glanz der Stadt überdauern die prächtigen Fachwerkhäuser im Stadtkern, die ein nahezu ungestörtes Ensemble bilden.
1945 wird auf dem Wanfrieder Herrensitz „Kalkhof“ das Wanfrieder Abkommen, ein Gebietstausch zwischen der US-amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone entlang der sogenannten „Whisky-Wodka-Linie“, geschlossen.
Die 2006 gegründete lokale Initiative „Bürgergruppe engagiert sich für den Erhalt Wanfrieder Häuser“. Sie wirbt neue Immobilieneigentümer u. a. aus den Ballungsgebieten und den Niederlanden an.
Ankunft in Eschwege
In merowingischer Zeit entsteht hier vermutlich ein fränkischer Königshof, der als Grenzbefestigung über die Werrafurt nach Thüringen wacht und noch im 10. und 11. Jahrhundert besteht.
Kaiser Otto II., hinterlässt den Königshof und die Siedlung seiner Frau Theophanu als Erbe. Ihre Tochter Sophie gründet um 1000 auf dem Cyriakusberg das Frauenstift Eschwege. Einzig heute noch erhaltener Rest des Stifts ist der Karlsturm.
Ab 1264 kommt Eschwege als Folge des Thüringisch-Hessischen Erbfolgekriegs unter Heinrich I. von Hessen zu Hessen.
Am 12. Mai 1292 trägt Heinrich I. von Hessen König Adolf von Nassau die Stadt Eschwege als Reichslehen an. Der König Adolf von Nassau nimmt an. Im Jahre 1385 zieht Landgraf Balthasar von Thüringen in die Stadt ein und baut 1386 eine Burg an der Stelle des heutigen Schlosses. Im Jahre 1433 fällt die Stadt wieder an die Landgrafschaft Hessen.
Die Landgrafen Philipp I., Wilhelm IV. und Moritz bauen die Burg zu einem Schloss aus. Von 1627 bis 1632 ist dies der Alterssitz des abgedankten Landgrafen Moritz und von 1632 bis 1655 Residenz des Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege.
Im Dreißigjährigen Krieg wird Eschwege Ostern 1637 durch kaiserliche Kroaten unter General Johann von Götzen geplündert und größtenteils durch Brände verwüstet.
Nach dem Tod Friedrichs von Hessen-Eschwege 1655 fällt seine (Teil-)Landgrafschaft an seinen Bruder Ernst von Hessen-Rheinfels. Nach 1731 verlegt dessen Enkel Christian von Hessen-Wanfried die Residenz der Landgrafschaft Hessen-Wanfried nach Eschwege. Nach dem Aussterben der Linie Hessen-Wanfried im Mannesstamm 1755 fällt die Landgrafschaft an die Linie Hessen-Rotenburg. Als auch diese 1834 in männlicher Linie erlischt, fällt die ganze Quart an das Stammhaus Hessen-Kassel zurück.
Der Dietemann verkörpert die Symbolfigur der Kreisstadt Eschwege. Er residiert auf dem Eschweger Landgrafenschloss und ist Teil der Kunstuhr, die im Schlossturm integriert ist.
Am 2. Juli 1927 um viertel nach sechs tritt er zum ersten Mal aus seinem Türmchen heraus und lässt vor einer großen Menschenmenge sein Horn erschallen. Das Wahrzeichen Eschweges bläst noch heute am Tage zu jeder vollen Stunde vom Schlossturm, an dessen Spitze er die Stadt bewacht.
Einmal im Jahr - zum Johannisfest - steigt er von seinem Turm und führt den Festzug in Begleitung mit den Biedermeiermädchen an.
Jestaedt ist ein Ort an einem steilabfallenden Hang. Schon im 10. Jahrhundert wird in Jestädt Wein angebaut.
Im 11. Jahrhundert bildet das Werratal die Grenze zwischen den Kurmainzer Bischöfen und den welfischen Herzögen und ist daher umkämpft. Jestädt selbst gehört dem Grafen von Everstein. Später geht es in den Besitz des Grafen von Northeim, Otto von Northeim, über. Dessen Sohn Siegfried III. von Boyneburg kommt schließlich in den Besitz von Jestädt.
1410 belehnt Bernhard I. die Boyneburg-Hohensteins mit dem Dorf Jestädt. Die Herren von Boyneburg-Hohenstein behalten das Gericht Jestädt bis zu ihrem Aussterben 1792 als braunschweigisches Lehen.
1561/62 beginnt Walrab von Boyneburg-Hohenstein, nachdem er als Obrist in französischen Diensten seinen Abschied nahm, mit dem Bau eines Schlosses auf den noch vorhandenen Fundamenten der ehemaligen Talburg. Sein Sohn Friedrich Hermann von Boyneburg-Hohenstein (1564–1631) lässt 1612 den Südflügel in repräsentativem Fachwerkgefüge errichten.
Im Dreißigjährigen Krieg wird das Schloss geplündert und verwüstet. 1637 wird es renoviert und dient fortan den Boyneburgs als Adelssitz.
Nachdem die Jestädter Linie der Boyneburg-Hohensteins 1792 ausstirbt, fallen das Schloss und die zugehörigen Gebiete 1795 an die Herren von Eschwege.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Eschwege Flüchtlinge und Verwandte in ihrem Schloss auf. In den 1970er und 1980er Jahren ist das Schloss unbewohnt. 1990 wird das Schloss verkauft und bis 1998 renoviert. Seit 1999 wird es wieder bewohnt und bietet vier Ferienwohnungen an.
Im Dreißigjährigen Krieg ziehen ab 1623 Truppen unter den Generälen Johann T’Serclaes von Tilly, Wallenstein, Jean de Merode und Gottfried Heinrich zu Pappenheim durch. Jedes Mal kassieren sie Besatzungskosten und verkaufen Schutzbriefe, damit die Stadt nicht angezündet wird. So sind die Kassen von Stadt und Bürgern leer, als im April 1637 die kroatischen Regimenter Geleen und Isolani einfallen und die Stadt am 27. April anzünden. Die Kirchenbücher verzeichnen keine Sterbefälle durch den Brand, weil sich die Bürger durch Verbindungstüren zwischen allen Kellergewölben der Stadt retten können. Sooden wird nicht verbrannt, weil die Saline unter der Protektion des Landgrafen steht. Von Allendorf bleiben nur die Grundmauern übrig. Der Rathof – komplett aus Stein erbaut – übersteht den großen Stadtbrand und ist als ältestes Gebäude der Stadt erhalten geblieben.
Über 1.000 Jahre lang, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, wird in Siedehäusern aus Sole Salz gewonnen. Die Sole wird aus einem Vorkommen unter der Stadt gefördert. Die Aufhebung des Salzmonopols infolge des Anschlusses an Preußen im Jahre 1866 führt zu einem Preisverfall, der zur Aufgabe der Salzherstellung führt. Parallel zum Niedergang der Saline entdeckt man die heilende Wirkung der Sole und beginnt mit dem Bau eines Badehauses. Am 1. Juni 1881 wird das Haus eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. 1906 wird das letzte Mal Salz gewonnen.
Noch heute wird mit dem Brunnenfest, das jährlich zu Pfingsten stattfindet, an die Zeit der Salzgewinnung erinnert. Mit einem originalgetreuen Pfannengesöde wird vorgeführt, wie früher Salz gewonnen wurde.
Im Jahr 1853 wird am Marktplatz der Stadt durch den Papierfabrikanten Gumpert Bodenheim die weltweit erste industriell gefertigte Spitztüte hergestellt.
Als die Herren von Hanstein nach dem Verfall ihrer Stammburg ihre Wohnsitze in die umliegenden Dörfer verlegen, errichten sie auch in Wahlhausen drei Herrenhäuser, den Unter-, Mittel- und den Oberhof.
Landesherr ist bis 1802 Kurmainz. 1802 bis 1807 wird der Ort preußisch und kommt dann zum Königreich Westphalen. Von 1815 bis 1945 ist der Ort Teil der preußischen Provinz Sachsen. 1945 werden die Hansteinschen Güter enteignet und aufgeteilt. Bis 1949 ist der Ort Teil der sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 Teil der DDR. Bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 ist Wahlhausen von der nahen innerdeutschen Grenze massiv beeinträchtigt. Er gehört zur „5-km-Sperrzone“ entlang der Innerdeutschen Grenze.
In der Nacht vom 17. auf den 18. August 1989 gerät Wahlhausen wegen der Schüsse auf Wahlhausen in die Medien. Unbekannte hatten 91 Schüsse über die deutsch-deutsche Grenze vom hessischen Bad Sooden-Allendorf aus auf Wahlhausen abgefeuert, ohne Personen zu treffen. Täter und Hintergründe sind nicht aufgeklärt.
Das Dorf gehört bis 1802 zu Kurmainz. Die Gerichtsherrschaft hat bis 1849 die Familie von Hanstein inne. Von 1815 bis 1945 ist der Ort Teil der preußischen Provinz Sachsen.
1830 bringt Wilhelm Ludwig Wagner das Stockmachergewerbe nach Lindewerra. Dieses bestimmt von da an weitgehend das Leben im Dorf und macht es als „Stockmacherdorf“ bekannt. Wander- und Spazierstöcke aus Lindewerra werden sogar weltweit gehandelt. Im Dorf befindet sich das 1980 gegründete Stockmachermuseum Lindewerra.
Mit dem Bau der sechsbogigen Sandsteinbrücke über die Werra 1900/1901 entwickelt sich Lindewerra zur „Sommerfrische“ und wird auch von Göttinger Studenten regelmäßig zu Feiern besucht.
Während des Rückzugs der Wehrmacht wird am 8. April 1945 der Mittelteil der Werrabrücke gesprengt. Anfang Juli 1945 wird der Ort an die Sowjetische Besatzungszone abgegeben.
In der Nachkriegszeit verläuft die Grenze von da an unmittelbar am Dorf vorbei und bildet damit ab 1949 die Innerdeutsche Grenze. Daher wird auch die Werrabrücke nicht wiederaufgebaut. Anfangs besteht noch über eine Fähre Zugangsmöglichkeit zu den Feldern auf der anderen Flussseite. 1952 wird das Grenzregime verschärft und alteingesessene Familien werden im Rahmen der Aktion "Ungeziefer" ausgewiesen. Die 1961 und noch bis 1987 laufend verstärkten Grenzanlagen – auf dem erhaltenen östlichen Brückenkopf stand ein Wachturm – riegeln das Dorf hermetisch ab.
Ob die Hansteiner die Erbauer des Herrenhauses sind, ist unsicher. Der Rundturm wird um das Ende des 12. Jahrhunderts erbaut. Der Keller mit einem katakombenartigen Gewölbe und die meterdicken Mauern des Erdgeschosses stammen vermutlich aus der Zeit um 1280. Die Hansteiner besitzen 1336 Ländereien in Werleshausen. Sukzessive erwerben sie immer mehr Teile des Dorfes. Zur Finanzierung ihrer Landerwerbungen verkaufen sie 1350 ihren Teil des Dorfes samt Kirchenlehen, die Orte Stiedenrode und Blickershausen, an die Brüder von Berlepsch von Ziegenberg.
1540 kommt es zu einem Brand, der die oberen Teile des festen Hauses vollständig vernichtet. Nur die Sandsteinmauern des Hauses und der Turm bleiben erhalten. Ab 1556 wird dann auf den Resten des alten Gemäuers ein schlossartiges Anwesen im Stil der Renaissance neu errichtet.
Im Mittelalter begann man in Witzenhausen mit dem Weinbau. Im 13. Jahrhundert werden zeitweise jährlich 2 Fuder Weinzehnten an den Erzbischof von Mainz geliefert. Noch 1757 wird der Weinberg an dem sonnenreichen Hang zwischen Werra und der heutigen Bahntrasse erwähnt. Heute erinnern noch Straßennamen im Stadtgebiet, wie „Zu den Weinbergen“ bzw. „Unter den Weinbergen“. Erst 2008 wird an dieser Stelle erneut der Weinbau versucht.
Seit 1416 gehört das Umland von Witzenhausen zum Amtsbereich der in diesem Jahre bezogenen landgräflichen Burg Ludwigstein.
Von 1807 bis 1813 ist Witzenhausen Teil des napoleonischen Königreichs Westphalen.
Im Jahre 1898 wird die Deutsche Kolonialschule (Tropenschule) gegründet, um Übersiedler in die deutschen Kolonien landwirtschaftlich auszubilden. Die Nachfolgeeinrichtungen bilden heute einen Nebenstandort der Universität Kassel.
Von 1437 bis 1824 sind die Freiherren von Berlepsch Inhaber des landgräflichen bzw. kurfürstlichen Burglehens und der Niederen Gerichtsbarkeit zu Dohrenbach und damit de facto Herren des Dorfs.
Auf eine Phase der Ab- und Auswanderung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgt dann ein erneuter Bevölkerungszuwachs, der in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Ankunft von Ausgebombten und Heimatvertriebenen einen kurzzeitigen Höhepunkt erlebt.