Tag 19

Aus Leoben, vorbei an der Gösser Brauerei fahre ich Richtung Knittelfeld. Abstecher zum Red Bull Ring bei Zeltweg. Vom Red Bull Ring über Zeltweg komme ich nach Judenburg und weiter die Mur aufwärts nach Einöd.


Leoben




Göss


1860 erwarb der damals 28-Jährige Braumeister der Brauerei Saybusch, Max Kober, Teile des Klosters und reaktivierte gegen den Willen des Gemeinderates die Klosterbrauerei. 1892 betrug die Produktionsmenge bereits 70.000 Hektoliter. Mit der Gründung einer AG 1893, dem Kauf der Sixtschen Brauerei in Leoben und der Fusion mit der Brauerei Farrach legte Max Kober den Grundstein für die Entwicklung zu einer der bedeutendsten Brauereien Österreichs. 


Ybbstaler Alpen
Ybbstaler Alpen




Knittelfeld


Während des Ersten Weltkriegs wurde vor dem damaligen Knittelfeld ein Lager für Kriegsgefangene errichtet, das, autark und isoliert, einer Stadt vor der Stadt gleichkam. 1915 erreichte die Anzahl der  Kriegs-gefangenen, die vor allem aus dem russischen Kaiserreich kamen. Sie übertrafen die 30.000er-Grenze und damit die der Einwohner Knittelfelds um ein Mehrfaches. Nach dem Kriegseintritt (1. Weltkrieg) Italiens erhielt das Knittelfelder Lager noch eine zweite Funktion, nämlich als Militärspital für Verwundete der Isonzofront. Dieses Spital hatte eine Aufnahmekapazität von über 5000 Personen.

Für Schlagzeilen sorgte die Stadt im Jahr 2002, als im Kultur- und Kongresshaus Knittelfelds ein Treffen nicht-regierungsloyaler FPÖ-Delegierter stattfand. Dieser sogenannte „Knittelfelder Putsch“ führte zum vorzeitigen Ende der Bundesregierung Schüssel I. 


Spielberg


Bulle vom Spielberg, 15 Meter hoch, inklusive Bogen sogar 18 Meter, und 68 Tonnen schwer
Bulle vom Spielberg, 15 Meter hoch, inklusive Bogen sogar 18 Meter, und 68 Tonnen schwer
Ein Teil der 4-Wheel Carpools
Ein Teil der 4-Wheel Carpools



Judenburg

Judendörfer lagen meist an wichtigen Nord-Süd-Handelswegen. Eines der wichtigsten war Judenburg. Es wurde erstmals 1074 urkundlich erwähnt. 

Der Judenburger Gulden war die erste und lange auch wichtigste Goldmünze Österreichs. Insbesondere wurde obersteirisches Eisen aus dem Erzberg gehandelt, aber auch Speik sogenannter „Alpenbaldrian“ oder auch Maria Magdalenen-Blume genannt. Speik ist ein im Orient begehrtes Parfüm. Es wurde über Venedig gehandelt. Dieser Handelsweg stand den Christen im frühen Hochmittelalter nicht offen. 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 überstellten die Briten auf der Murbrücke in Judenburg 1.673 Kosaken-Offiziere dem sowjetischen Geheimdienst NKWD. Sie hatten auf deutscher Seite gekämpft. Vorher war ihnen zugesichert worden, dass sie als Emigranten nicht ausgeliefert würden. Heute steht ein Denkmal, der „Kosakenstein“, neben der Murbrücke. Er erinnert an sie. 






Schloss Sauerbrunn

Erst daheim habe ich gelernt, an welchem Schloss ich vorbei gefahren bin:

2008 kaufte Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz das verfallene Schloss mitsamt seinen zwölf Quellen, deren Wasser schon seit Jahrhunderten für seine heilende Wirkung bekannt ist. Das 1547 erbaute, denkmalgeschützte Schloss Sauerbrunn gehörte zuletzt einer Armenstiftung. Mateschitz hat große Pläne für die Liegenschaft: Nicht nur, dass das Schloss umfassend saniert wird, im Inneren wird eine Schaubrauerei errichtet.

Auf der Wiese unter dem Schloss wird eine Abfüllhalle für Mineralwasser gebaut, dafür musste das alte Gehöft des Reiters und Paralympics-Siegers Pepo Puch weichen. 

Neben den Plänen für die Brauerei lässt der Bulle seit geraumer Zeit auch archäologische Grabungen rund um das Schloss durchführen. Dabei wurde neben anderen Funden eine römische „Villa rustica“ frei gelegt. Ob die Grabungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, ist derzeit noch offen. Saniert wird jedenfalls ein weiteres historisches Gebäude: Das Gehöft „Raschpichlerhube“, einst zur Verwaltung des Schlosses gehörig, wurde auch von Mateschitz erworben.