Tag 18

Im Murtal über Deutschfeistritz, Frohnleiten und Bruck an der Mur komme ich heute bis nach Leoben. 


Deutschfeistritz

Bei Deutschfeistritz befand sich ein Bergwerk, in dem hauptsächlich Blei und Zink abgebaut wurden. 1765 war das erfolgreichste Jahr mit 116 kg Silber, circa 22 Tonnen Blei und circa 104 Tonnen Bleiglätte. Der Bergbau wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingestellt. Bleiglätte auch Bleioxid wurde fein zerrieben auch als Pigment verwendet – oder mit Salpetersäure und Dichromatlösung zum Pigment Chromgelb (Bleichromat) umgesetzt. Wenn es (Schwefelwasserstoffhaltiger) Luft ausgesetzt ist, verfärbt es sich schwärzlich-bräunlich, was der Bildung von Blei(II)-sulfid zuzuschreiben ist. Außerdem ist es gegenüber Säuren und Basen empfindlich. Massicotit wurde bereits sehr früh verwendet, vor allem auch wegen seiner sikkativen Wirkung auf Leinöl und andere ölige Bindemittel (Ölmalerei). Ende des Mittelalters wurde es durch das stabilere Blei-Zinn-Gelb (Bleistannat) abgelöst. Bleiglätte wurde früher auch für Arzneipflaster verwendet (Bleipflaster) 



Mur


Werk Adriach
Werk Adriach


Burg Rabenstein

Die Burg wurde Anfang des 12. Jahrhunderts von Lantfried de Rammenstain vom Geschlecht der Eppensteiner errichtet. 1866 erwarb der Wiener Schlosshauptmann Ludwig von Montoyer die Burg. 

Sein Sohn verkaufte sie 1887 an Fritz Reininghaus. Nach dem Tod seines Sohnes DI Sigurd Reininghaus ging Rabenstein 1981 an die Lichtenstein zu Waldsteins, dann 1983 an die steirische Elektrizitätsgesellschaft. 2005 erstand Burgherr DI Werner Hochegger die Burg Rabenstein, als 45. Besitzer. 



Frohnleiten


1308 wurde der Ort an Ulrich von Walsee verpfändet, gelangte 1329 von den Walseern an den Landesfürsten und von diesem 1332 zurück an die Pfannberger. Diese blieben nun bis zum Aussterbens des Geschlechts (1362) Marktherren. Danach fiel Frohnleiten den Landesfürsten zu. 

Die Türken verwüsteten 1480 erstmals die Umgebung Frohnleitens. Nach 1491 folgte für Frohnleiten eine Zeit des Aufschwungs, doch erlitt der Markt im 16. Jh. durch Feuersbrünste (1528, 1559), Hochwasser (1537, 1569, 1572) und Seuchen (1571 ,1577, 1598) mehrfach schwere Schäden.

Das 17. Jahrhundert brachte einen empfindlichen Rückgang des Handels, der eine wichtige Einnahmequelle Frohnleitens darstellte. Durch häufige Pestepidemien (1623-25, 1633-34, 1644-46, 1679-80) waren Handel und Wandel oft monatelang gelähmt. Dadurch, sowie durch hohe Steuern, Einquartierungen, Soldatendurchmärsche verarmten die Bewohner so sehr, dass zeitweise ein Fünftel der Häuser im Markt leer standen.

1763 wurde der Markt bis auf das letzte Haus eingeäschert. 1792 brachen die Franzosenkriege aus, in deren Verlauf der Ort nicht weniger als viermal von den Franzosen besetzt wurde und schwere Schäden erlitt. 1809 brannten die französischen Truppen Frohnleiten nieder, weil ihnen die kaiserlichen Truppen den Murübergang verwehrten. Nur der Vormarkt konnte gerettet werden. Um Graz einem ähnlichen Schicksal zu ersparen, übergab Major Hackher am nächsten Tag (30. Mai 1809) die Stadt (aber nicht den Grazer Schloßberg) - kampflos den Franzosen. 1822 wurde abermals der Ort, nämlich die gesamte obere Marktseite, eingeäschert. 


Ortsteil Traföß von Pernegg
Ortsteil Traföß von Pernegg



Bruck an der Mur

Figuren von Arzt+Bildhauer Martin Karlik, links "Stadtgespräch", rechts "Stadtnachrichten"
Figuren von Arzt+Bildhauer Martin Karlik, links "Stadtgespräch", rechts "Stadtnachrichten"

1821 kamen hohe Gäste durch Bruck: Am 2. Jänner Kaiser Franz I. von Österreich und einen Tag später Zar Alexander von Russland. Am 6. August 1838 übernachtete Kaiser Ferdinand I. mit seiner Gemahlin auf der Reise nach Mailand in Bruck. Am 29. Dezember 1845 befand sich der Kaiser von Russland, Zar Nikolaus I. in Bruck und übernachtete hier. Er hatte in Palermo seine kranke Gemahlin besucht und befand sich auf dem Heimweg. Am 8. Jänner 1919 wurden die Brucker Archivbestände von 1850 bis 1886 mit einem Gesamtgewicht von 8.448 kg zum, Preis von 9 K 50 h pro 100 kg als Altpapier an einen Brucker Kaufmann verkauft und in der Papierfabrik Frohnleiten eingestampft. 


Kornmesserhaus
Kornmesserhaus

Hammerherren, Radmeister oder Eisenverleger waren reiche Männer. 

Der steirische Erzberg bot das Grundmaterial über viele Jahrhunderte hinweg. Hier, im Mur- und auch dem Mürztal, wurde Eisen veredelt und weiterverarbeitet.

Ihre festen Häuser, wie das Kornmesserhaus, zeigten die Macht und den Reichtum

Von 1499 bis 1505 entstand das Kornmesserhaus für den Hammerherrn Pankraz Kornmeß. Solche Häuser stehen heute noch. Die Hammerherren, Radmeister und Eisenverleger verschwanden jedoch. 



Leoben

Hauptplatz abends
Hauptplatz abends
Maulturm oder Schwammerlturm
Maulturm oder Schwammerlturm

Das Eisenhandelsprivileg aus dem Jahr 1314 hatte die Bürger als so genannte Verleger des Vordernberger Eisens seit Beginn des 16. Jahrhunderts reich gemacht. Die Verleger veräußern das Roheisen an die Hammerherren, die „Schwarzen Grafen“, die wiederum produzieren Produkte, die in aller Herren Länder exportiert werden. 1480 wurde beim Türkensturm die „Waasenvorstadt“ im Westen in Brand gesteckt. 

 

1797 trafen sich hier französische und österreichische Gesandtschaften. Napoleon und die Vertreter Österreichs schlossen den Vorfrieden von Leoben. 1805 wurde die Stadt von den durchziehenden Franzosen besetzt. 1849 kam die bergmännische Lehranstalt nach Leoben. Sie ist der Vorgänger der Montanuniversität.

Arkadenhof "Schwarzer Adler"
Arkadenhof "Schwarzer Adler"
Hauptplatz nachts
Hauptplatz nachts
Hacklhaus 1895
Hacklhaus 1895