Heute fahre ich durch die steirische Thermenregion von Fehring im Raabtal nach Fürstenfeld im Feistritztal. Vorbei komme ich an Orten, wo der Uhudler hergestellt werden darf. Ich komme durch den Thermenort Bad Blumau und letztendlich nach Bad Waltersdorf.
Die aus Nordamerika stammende Reblaus wurde in den 1860er Jahren durch Rebstöcke von der Ostküste Amerikas über London ins südliche Frankreich eingeschleppt und verbreitete sich in der so genannten Reblausinvasion rasant von dort über sämtliche europäische Weinbaugebiete. In der Folge kam es im europäischen Weinbau zu dramatischen Verwüstungen, der sogenannten „Reblauskrise“ oder „Reblauskatastrophe“. Es wurden dann Reblaus-resistente Rebsorten aus Amerika nach Europa importiert und mit heimischen Rebsorten gekreuzt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Veredlung eingeführt, bei der Amerikanerreben als Reblaus-resistente Unterlage dienen und Europäerreben den Früchte tragenden Teil des Rebstocks bilden.
Zu dieser Zeit kam der meist säurebetonte Uhudler erstmals auf. Der Uhudler stammt, wie vorher erwähnt, von amerikanischen Reben ab. Er ist ein Direktträger und äußerst resistent gegen die Reblaus und Pilzkrankheiten. Deshalb ist kein chemischer Pflanzenschutz notwendig. Er ist also ein reines Naturprodukt. Klingende Namen wie Ripatella, Delaware, Concordia und Elvira sind nicht veredelte Sorten, sogenannte Direktträger. Sie sind nun schon seit über 100 Jahren hier beheimatet. Der schon damals gekelterte Wein erhielt den Namen Uhudler von den Frauen der Weinbauern, weil der Blick nach übermäßigem Konsum einem „Uhu“ gleicht.
Ein Direktträger oder Selbstträger ist im Weinbau ein Rebstock, der nicht gepfropft (veredelt) wurde, also auf seinen eigenen Wurzeln wächst. Ein solcher Rebstock wird als „wurzelecht“ bezeichnet.
Rund um die Ortschaften Heiligenbrunn, Eltendorf und Moschendorf ist der Uhudler beheimatet und kann in allen Betrieben, die mit der auffälligen Uhudler-Fahne gekennzeichnet sind, verkostet und gekauft werden. Der Uhudler wird in Österreich auch als „Heckenklescher“ oder „Rabiatperle“ bezeichnet.
Uhudler wurde 1938 das erste Mal verboten, da er als Direktträger angeblich einen hohen Anteil an Fuselölen und Methanol enthalten würde.
Ab den 1970er Jahren war die Produktion für den Eigenverbrauch erlaubt.
Von 1980 bis 1990 wurde der Uhudler erneut verboten. In dieser Zeit wurden vor allem im Südburgenland tausende Liter Uhudler von Kellereiinspektoren ausgeleert und kanalisiert. Auf Basis des Österreichischen Weingesetzes von 1992 darf der Uhudler heute in acht burgenländischen Gemeinden verkauft werden. Diese Regelung gilt jedoch vorerst bis 2030 und soll dann durch ein neues Weingesetz ersetzt werden.
Im Jahre 1469 wurde Fürstenfeld in den Aufstand des Adeligen Andreas Baumkircher gegen Kaiser Friedrich III. verwickelt. Am 21. Juli 1469 kam es in der Schlacht bei Fürstenfeld vor den Toren der Stadt zu einem Aufeinandertreffen der Truppen von Baumkircher und Kaiser Friedrich III., bei der Baumkircher den kaiserlichen Truppen eine schwere Niederlage zufügte. Am 26. Mai 1480 wurde die Stadt durch den Ungarkönig Matthias Corvinus erstürmt und 11 Jahre lang besetzt gehalten. 1605 besetzten und plünderten die Heiducken die Stadt: 1691 begann Christoph Liscutin in Ungarn und um Fürstenfeld mit dem Tabakanbau und gründete 1693 in der Pfeilburg die 1. Tabakfabrik Österreichs – eine der weltweit ältesten. 1704 belagerten die Kuruzen die Stadt: Ein Entsatzheer von 3000 Kroaten kam Fürstenfeld zu Hilfe, um die Belagerer zu vertreiben. Die Kuruzen blieben in den folgenden Jahren jedoch eine Gefahr bis zum Frieden von Szathmár 1711.
2 eigene Geothermiebohrungen liefern die erforderliche Wärme (Thermalwasser) für die ganzjährige Produktion von Tomaten, Paprika und Gurken nach Bio- und konventionellem Standard. Durch die Nutzung des Thermalwassers für das Beheizen der Gewächshäuser werden zukünftig (im Endausbau) ca. 28.000 Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber mit Erdgas beheizter Gewächshäuser eingespart.
Hier gibt's Uhudler und Musik!