Taunusstein - Marienthal (Haguenau) ca. 230 km
Es war so heiß! Unterwegs ging ich baden im Waldsee, natürlich nackt. Ich hatte ja keine Badehose dabei. Das Abduschen war scheinbar nicht erfolgreich, wie ich abends feststellen konnte.
Unterwegs gab es auf vielen Feldern Beregnungsanlagen, die ich nutzte, um nass zu werden.
In Bischweiler fand ich kein Quartier zum Übernachten.
Eine nette Frau mit blauen Augen nannte mir Hotel in Marienthal und schlug vor, am nächsten morgen ins Schwimmbad zu kommen, da es gerade vor mir zu machte. Ihr Mann war wohl dagegen. „Sonst noch was!“ meinte er.
Groggy fand ich im Wallfahrtsort Marienthal in der Nähe ein Zimmer direkt über der Terrasse. Mein Rad konnte ich von außen über eine Pflanzen umrankte Treppe nach oben tragen. Beim Abendessen mit mindestens 5 Mineralwasserflaschen erzählte ein älterer Herr, er scheint Politiker zu sein, oder höherer Beamter, lautstark über die politischen Intrigen und Misstände in der Verwaltung. Mit ihm saßen zwei weitere Herren, die mehr zuhörten als denn redeten. Ich hörte sie noch lange nachdem ich schon im Bett lag.
Marienthal (Haguenau) - Montbéliard ca. 200 km
Heiß blieb es. 40 Grad, wie ich später auf einer Anzeige vor einer Bank lesen konnte.
Am morgen brauchte einer der Zuhörer von gestern abend sofort ein Wasser, das ihm der andere Zuhörer an einem Seil vom Balkon auf die Terrasse herunterließ.
In der Früh ging es endlos lang an Zuckerrübenfeldern Richtung Straßburg und anschließend weiter nach Mulhouse .
Ich kam mir vor wie im Marchfeld. Lediglich in der Ferne konnte ich links den Schwarzwald sehen und rechts hinter mir die …., wo sich ein Unwetter zusammenbraute.
Durch Straßburg ging es einfach. Aber vorher fuhr ich eine kilometerlange Schleife bis ich endlich dort ankam. Vor Mulhouse war eine Brücke gesperrt, sodass ich einen Umweg fahren musste. Endlos auf leeren breiten und heißen Asphaltstraßen.
Unterwegs hatte ich eine weggeworfene große 1l Cola Flasche aufgeklaubt. Ich dachte, sie wäre nützlich bei einer nächsten sauberen Wasserquelle. Ich könnte sie zu füllen und mich damit nass machen. Leider kam jetzt kein Wasser mehr. Vor Mulhouse endlich ein Brunnen. Dort holte sich gerade ein Herr in Eimern Wasser und meinte, dass man das Wasser aber nicht trinken dürfe. Ich nahm es nur, um mich von oben bis unten mit Wasser zu begießen.
An einer Auberge hielt ich und setzte mich auf einen der draußen stehenden Plastikstühle. Mineralwasser hatte ich nachgefüllt. Plötzlich gab der Stuhl nach. Der Stuhl war durch die Hitze weich geworden. Die leeren Flaschen und das Rad, fielen fast alle auf mich. Und ich lag rücklings auf der Straße. Doch alles ging gut.
Nach Mulhouse konnte ich lange Zeit unmittelbar neben dem Rhein-Rhone-Kanal fahren. Das Wasser sah grauslich aus. Nichts zum Abduschen. Bei einer Brücke traf ich zwei Deutsche „Er und Sie“. Ich bat ihn von mir ein Foto zu machen, wenn ich mir das Wasser aus der Cola Flasche über das Gesicht schütte, damit ich das meinen Kindern zeigen kann.
Zwischendurch hielt ich an einem der wenigen Gasthöfe. Ich versorgte mich wieder mit Wasser und weiter ging es.
Ich wollte noch bis Audincourt kommen, da sich vorher kein Quartier abzeichnete. Nach einem schönen Weg neben dem Kanal, der nur stufenweise nach oben ging, musste ich quer durch’s Gelände. Kleine Hügel, bergauf, bergab. Wie ich es mir vorgestellt habe. Dass ich das um diese Uhrzeit noch so schaffte, wunderte mich.
In Audincourt drehte ich einige Schleifen, um ein Quartier zu finden, bis ich mich entschloss, doch in die Richtung, in die ich morgen wollte, weiter zu fahren. Und prompt fand ich ein Hotel nicht weit weg in Valentigny bei Montbéliard. Dort duschte ich, trocknete mich ab. Da tat‘s am Po weh. Vor dem Spiegel betrachtet, hatte ich eine riesige Blase, die aufgegangen war. Die zweite sollte sich erst am nächsten Tag öffnen. Die Strafe für das Nacktbaden im Waldteich. Wie will ich da morgen weiter fahren? Abwarten.
Montbéliard - Chalon-sur-Saône ca. 200 km
Chalon-sur-Saône - Marcigny ca. 100 km
Marcigny - Olliergues Auvergne ca. 100 km
Olliergues Auvergne - Brioude ca. 70 km
Ab Brioude musste ich mit vermutlich Sonnenstich, Fieber und Verdauungsproblemen, den Zug nach Montpellier nehmen und dann weiter mit dem Taxi bis Narbonne Plage fahren.